Im vergangenen Jahr war die Corona-Pandemie noch so neu, dass Apple schlicht auf Produktpräsentationen verzichtete und neue iPads und MacBooks stattdessen per Pressemitteilung ankündigte. Mittlerweile hat das Unternehmen seine Online-Präsentationen ähnlich perfektioniert wie seine Live-Shows im Steve Jobs Theater am kalifornischen Firmensitz.
So auch an diesem Dienstag, an dem der Konzern erneut eine perfekt choreografierte Inszenierung abgeliefert hat. Die Stars waren die neuen iMacs.
Vielfarbcomputer: die neuen iMacs
Zum ersten Mal seit Jahren bietet Apple seinen All-in-One-Computer wieder in verschiedenen Gehäusefarben und in einem vollkommen neuen Design an, so wie um die Jahrtausendwende, als das Konzept neu und ungewöhnlich war. Sieben Farben – Grün, Gelb, Orange, Rosé, Violett, Blau und Silber – stehen zur Wahl. Zugleich wurde das Design radikal verändert. Die Computer sind deutlich schlanker als bisher, haben klarere Kanten als ihre Vorgänger.
Als Antrieb dient der M1-Chip, der Ende 2020 im MacBook Air und MacBook Pro debütierte und Apples Abschied von Intel-Chips einläutet. Das neue Modell soll damit bis zu 85 Prozent schneller sein als sein Vorgänger in der kleinsten Ausstattung. Der Bildschirm liegt mit einer Diagonale von 24 Zoll genau zwischen den bisherigen iMacs mit 21,5 Zoll und jenen mit 27 Zoll.
Gerade in Zeiten von Lockdowns, Homeschooling und Homeoffice wichtig: Die Webcam, der neuen iMacs hat eine zeitgemäße Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln.
Die Preise beginnen bei 1449 Euro für ein Modell mit 8 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher, 256 GB SSD und einem M1-Chip mit 7-Kern Grafikprozessor. Mit 8-Kern-Grafikprozessor werden mindestens 1669 Euro fällig.
Tablet mit Mac-Herz: das neue iPad Pro
Dass Apple eine neue Version des iPad Pro vorstellen würde, war klar. Womit wohl niemand gerechnet hat: Statt einer neuen Version des A14-Chips, der im iPhone 12 steckt, packt Apple den M1-Prozessor, der auch in den neuen iMacs und MacBooks arbeitet, in das neue Tablet. Zudem wird der USB-C-Anschluss durch eine Thunderbolt-Buchse ersetzt. Die sieht zwar genauso aus, ermöglicht aber viel höhere Datenraten, etwa, um Festplatten oder große Bildschirme anzuschließen.
Höhere Datenraten verspricht auch das 5G-Mobilfunkmodul, dass nun endlich in Apples Vorzeige-Tablet steckt und auch unterwegs für schnelle Verbindungen sorgen kann – wenn man ein 5G-Netz findet. Der Speicherplatz kann nun bis zu zwei Terabyte groß bestellt werden. Die 12-Megapixel-Webcam soll mit einem extrem breiten Weitwinkel und einer Funktion namens Center Stage dafür sorgen, dass man bei Videochats immer im Zentrum des Bildes bleibt.
Eine Neuerung, die erwartet wurde, aber nichtsdestotrotz für iPads einen neuen Maßstab bei der Bildqualität setzen dürfte ist der Bildschirm des iPad Pro 12,9. Der basiert nun auf Mini-LED-Technik, die sowohl sehr große Helligkeit als auch besonders dunkles Schwarz verspricht. Apple nennt das, in Anlehnung an das 5500 Euro teure Pro Display XDR der Mac Pro, Liquid Retina XDR.
Billig wird das allerdings nicht. In der 11-Zoll-Version kostet das iPad Pro ab 879 Euro, das 12,9 Zoll große iPad Pro ab 1199 Euro. Die Versionen mit 5G-Modul kosten jeweils 170 Euro mehr.
Alles finden: AirTags
AirTag heißt das neue Finde-Gadget, mit dem der Konzern die Suchfunktion »Wo ist?« von seinen iPhones, iPads und iMacs in die analoge Welt bringt. Das System erinnert an die bekannten Tile-Tags und Samsungs SmartTags: Man legt einen AirTag beispielsweise in seinen Rucksack oder hängt ihn an seinen Schlüsselbund und kann die so markierten Dinge per App wiederfinden, wenn man sie verloren oder verlegt hat.
Tile reagierte umgehend mit einer vorbereiteten Stellungnahme. Man fühle sich geschmeichelt, dass Apple nun auch in diesen Markt einsteigt. Gleichzeitig finde man es gerechtfertigt, dass der US-Kongress sich Apples Geschäftspraktiken genauer anschaut. Tile sieht in Apples »Wo ist?« eine unfaire Ausnutzung der Marktmacht des Konzerns.
Den Stückpreis gibt Apple mit 35 Euro an, im Viererpack kosten die AirTags 119 Euro.
Apple TV 4K, Podcast-Abos und eine bisschen Lila
Apples Streamingbox Apple TV 4K bekommt ein rein technisches Upgrade, das vor allem aus dem A12 Bionic-Prozessor besteht. Der soll unter anderen die Wiedergabe von Filmen mit HDR und Dolby Vision mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde ermöglichen. Außerdem gibt es im Zusammenspiel mit einem iPhone 12 die Möglichkeit, die Farbwiedergabe des Fernsehgerätes zu kalibrieren. Die Fernbedienung enthält ein neuartiges Clickpad, das die Bedienung vereinfachen soll.
Als neuen Service kündigte Apple Podcast Abonnements an, einen Dienst, über den Apple-Nutzer in einer neu gestalteten Podcast-App neben kostenlosen Podcasts künftig auch Abos für Premium-Podcasts abschließen können. Der SPIEGEL wird hier zum Start mit eigenen Podcast-Angeboten dabei sein.
Und – eher als Randnotiz wurde eine neue Variante der iPhones 12 und 12 mini angekündigt. Deren einziger Unterschied zu den bisherigen Modellen ist die Farbe: ein sanftes Violett.
iPad Pro, AirTags, iMacs, Podcasts: Apple wird wieder bunt - DER SPIEGEL
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