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Saturday, May 15, 2021

Sonos Roam : Zu schade für draußen - ZEIT ONLINE

Zu schade für draußen – Seite 1

Blubb blubb blubb. Undeutliche Klänge steigen aus meiner Badewanne. Ist das jetzt Coldplay? Oder doch Beethoven? Eben habe ich einen Lautsprecher ins Badewasser fallen lassen. Angeschaltet. Nicht gerade das, was man mit teurer Technik normalerweise machen sollte. Ich fische den Kasten wieder heraus, Chris Martins Stimme kommt mir entgegen, die Box läuft immer noch.

Wasserdichte mobile Lautsprecher sind nicht neu, im Park, im Schwimmbad, auf Wanderwegen sind sie omnipräsent. Oder sie waren es, vor Lockdown und Kontaktbeschränkungen. Ein bisschen seltsam ist es also schon, dass gerade jetzt auch das US-Unternehmen Sonos eine tragbare Musikkiste herausbringt, wo man deren Wasserdichte doch aktuell fast nur in der Badewanne testen kann. Dennoch schaut der Markt ganz genau zu, denn Sonos ist mit seinen vergleichsweise teuren und minimalistisch designten Lautsprechern so etwas wie das Apple unter den Audioproduktherstellern.

Und so gibt es nun den Sonos Roam. Er ist, um die Analogie noch etwas weiter zu bemühen, wie das iPhone SE für Apple: in den Features reduzierter und günstiger als die großen Geschwistergeräte, aber mit dem Versprechen, ein Premiumprodukt zu sein und deshalb im Vergleich zur Konkurrenz immer noch teurer. Auf den ersten Blick kann er auch nicht viel mehr: Zunächst ist auch der Roam nur eine Bluetooth-Box, man kann ihn mit dem eigenen Handy koppeln und Musik von Spotify und Co. abspielen. So weit, so unspektakulär.

Die Macht liegt im Netz

Dass der Roam trotzdem etwas Besonderes ist, liegt am Sonos-System. Sonos' Lautsprechersystem ist in erster Linie dafür bekannt, dass es vernetzt arbeitet. Also: Die Musik im Wohnzimmer läuft auf Wunsch auch in der Küche oder im Bad, und zwar ohne Kabelverbindung zwischen den Boxen. Vor Jahren war es noch ein Wunder, dass so raumübergreifende Musik möglich ist, ohne Kabel quer durchs Haus legen zu müssen. Sonos machte daraus ein schlaues Geschäftsmodell, denn schließlich mussten alle, die in ihrer ganzen Wohnung Musik haben wollten, auch für jeden Raum mindestens einen Sonos-Lautsprecher kaufen.

Inzwischen beherrschen auch die Boxen anderer Hersteller die Multiroom-Wiedergabe, Sonos' System ist aber weiterhin besonders beliebt. Dazu mag der gute Klang der Boxen beitragen, den größeren Einfluss dürfte aber das Hard- und Softwaredesign von Sonos haben: Alles ist reduziert, aufgeräumt, Technik zum Wohlfühlen – wie beim iPhone. Anders als andere Hersteller hatte Sonos bisher aber keine tragbaren Lautsprecher im Angebot. Es gibt zwar bereits seit einiger Zeit den Sonos Move, der hat seinen Namen aber kaum verdient: Massive drei Kilogramm wiegt er, nicht gerade das Gerät, das man kurz durch die Stadt spazieren trägt. Der Roam ist dagegen leicht und klein, er hat das typische Bluetooth-Box-Format mit einer Höhe von knapp 17 Zentimetern und einem Gewicht von weniger als einem halben Kilo. Wie es sich für modernes Design gehört, gibt es ihn nur in weiß und schwarz.

Der Roam soll für Sonos jetzt beide Welten verbinden: Die eigenen vier Wände der Sonos-System-Enthusiasten und die Welt da draußen, die gerade so fern scheint. Die Bluetooth-Verbindung ist beim Roam eigentlich nur die zweite Wahl, standardmäßig verbindet er sich übers WLAN. Die Einrichtung ist mit Sonos' eigener App schnell erledigt. Wenn schon Sonos-Geräte vorhanden sind, fügt sich der Roam ins System ein, die gleiche Musik kann also gleichzeitig auf allen Geräten wiedergegeben werden, auch Stereo-Wiedergabe ist so möglich. 

Wenn der Roam doch mal außerhalb des heimischen WLANs unterwegs ist, setzt er auf Bluetooth, mit einer Taste schaltet man zwischen den Modi um. 10 Stunden schafft das Gerät unterwegs, danach kann man ihn kabellos aufladen, das geht auf jedem Qi-Ladegerät zum kabellosen Laden von Smartphones, Sonos selbst verkauft eines für knapp 50 Euro. Ansonsten lädt das Gerät mit einem mitgelieferten USB-C-Kabel. Das muss aber in schon vorhandene Netzteile eingesteckt werden. Denn ein Netzteil legt Sonos, ganz wie Apple bei seinen neueren iPhones, nicht bei. 

Sonos liebt Apple

Sonos hat nicht nur Ähnlichkeiten mit Apple, mit Geräten von Apple versteht sich das System auch besonders gut: Der Roam unterstützt Apples eigene Übertragungstechnologie AirPlay 2, das heißt, dass ohne zusätzliche Einstellungen von jedem neueren Apple-Gerät Audio an die Box geschickt werden kann. Apples Sprachassistent Siri wird allerdings nicht vom Lautsprecher selbst unterstützt, dafür die Dienste von Google (Assistant) und Amazon (Alexa). Die funktionieren dann auch ohne Probleme auf Zuruf, so lässt sich etwa schnell der Wunsch-Radiosender einschalten, viel schneller und bequemer als es mit einer App geht. Angenehm ist, dass ein Knopf das Mikrofon an- und ausschalten kann, eine kleine Leuchte zeigt dann, ob die Box gerade mitlauscht oder nicht.

Das eingebaute Mikrofon wird auch noch anders genutzt: Schon länger setzt Sonos eine Technologie namens Trueplay ein, sie passt die Lautsprecher an die Akustik des Raumes an, in dem sie stehen. Für stationäre Lautsprecher von Sonos funktionierte das bisher nur in Verbindung mit einem Handy, mit dem man den Raum abschreiten musste. Der mobile Roam macht das soundoptimierende Abmessen nun automatisch mit dem Mikrofon. Die Klanganpassung ist dabei im Test eher subtil, aber bemerkbar. 

Insgesamt klingt der Roam für seine Größe wirklich gut. Gerade sein Bass ist bemerkenswert knackig, Bluetooth-Boxen anderer Hersteller klingen vergleichsweise dünn, gerade bei Musik, die ein bisschen mehr Bass und Beats hat. Weniger basslastiges Audio wie Klassik oder Podcasts klingen auf dem Sonos Roam gut, aber im Vergleich nicht herausragend. Konkurrenzprodukte können eine Bollerwagentour ebenso ordentlich beschallen, kosten aber deutlich weniger als Sonos' Roam: Knapp 180 Euro verlangt Sonos für das Gerät.

Mobil zu Hause

An den Klang großer Lautsprecher, auch denen von Sonos selbst, kommt der Roam natürlich bei weitem nicht heran, dafür ist er schlicht zu klein. Entsprechend ist er auch nicht außergewöhnlich laut, geeignet eher fürs Picknick als für eine Party, für die es größere Geräte braucht. Der Roam besticht mehr durch seine Mobilität: Den Trip an den Strand soll das Gehäuse des Roam gut aushalten, es ist laut Herstellerangaben staubdicht und kann Stürze ab. Eine halbe Stunde darf der Roam auch bis zu einem Meter tief im Wasser liegen.

In den See sollte man den Roam also nicht schmeißen, die Badewanne verträgt er aber problemlos. Überhaupt hat man draußen vom guten Klang des Roam wenig, da gibt es günstigere und lautere Produkte. Am meisten glänzt der Roam also als mobile Box für zu Hause: Zum Duschen im Bad, zum Kochen in der Küche, zum Arbeiten auf dem Schreibtisch. Da macht das Gerät Spaß, es sieht schick aus und findet liegend oder stehend überall einen guten Platz. Für Sonos-System-Anhänger ist es sicher die beste Wahl unter den Bluetooth-Boxen, für alle anderen ein möglicher Einstieg.

Ein Smartphone sollte aber zur Bedienung nicht weit weg sein, denn über die Tasten auf der Oberseite des Roams in Playlists und Alben hin- und herzuspringen klappte im Test eher schlecht. Ebenso wenig funktionierte es, nur per Tastendruck weitere Lautsprecher zur aktuellen Wiedergabe hinzuzufügen. Hier scheint die Software noch nicht ganz fürs Gerät optimiert worden zu sein. Und das ist dann doch ein Unterschied zu Apple.

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