Quick Charge macht den Unterschied: Das neue Ladesystem bringt bei der Apple Watch Series 7 erstaunlich viel Komfortgewinn im Alltag.

Von 43 auf 88 Prozent in rund 17 Minuten: Nein, wir sprechen nicht von unseren Leistungsdaten beim Laufen oder Radfahren - sondern von der neuen Schnellladefunktion der Apple Watch 7. Mit Quick Charge können wir den Akku beim morgendlichen Duschen unkompliziert auf dem Lade-Puck ablegen, um mit dem Wearable anschließend über den Tag zu kommen.
Vor dem Zubettgehen versorgen wir die Uhr nochmal kurz mit Strom - das war's. Nach Angaben von Apple reichen acht Minuten am Abend für acht Stunden nächtliches Tragen inklusive Schlafanalyse. Beim Test von Series 7 hat das Schnellladen unseren Umgang mit der Apple Watch im Alltag so nachhaltig verändert wie keine andere der Neuerungen.
Und das, obwohl sich beim Akku sonst nichts geändert hat. Nach wie vor kann man die Smartwatch laut Apple rund 18 Stunden lang verwenden. Je nach konkreter Nutzung variiert dieser Wert extrem, aber im Vergleich mit Series 6 hatten wir den Eindruck, dass sich weder zum Guten noch zum Schlechten etwas bei der Laufzeit geändert hat.
Nur können wir die Uhr nun wirklich zwischendurch in den Pausen laden, in denen wir sie normalerweise sowieso ablegen würden. Laut Apple geht das 33 Prozent schneller als bei Series 6, was sich mit unseren Beobachtungen deckt. Für eine Ladung von 0 Prozent auf 80 Prozent werden rund 45 Minuten, bis 100 Prozent rund 75 Minuten benötigt.
Beim Marathon oder anderen langen Sporteinheiten bringt uns das wenig, tatsächlich fühlt sich der Gebrauch von Series 7 unkomplizierter an - zumindest in unserem Alltag, in den wir die Ladezeiten gut integrieren können.
Bei den Sensoren für Herzfrequenz und GPS gibt es keine Änderungen. Wir hatten aber auch den Eindruck, dass die gemessenen Werte keine Wünsche offen lassen und so gut wie immer präzise sind.
Auch sonst hat Apple an der Technik wenig geändert: Im Inneren arbeitet zwar der SoC S7, doch einen Geschwindigkeitszuwachs gegenüber dem S6 vom vergangenen Jahr gibt Apple nicht an. Auch hier hatten wir keine Sekunde den Eindruck, dass das ein Problem sei - alles funktioniert schnell und flüssig.
Es gibt allerdings marginale Anpassungen bei der Größe von Gehäuse und Display. Die Gehäuse sind in der Länge (obere bis untere Kante) um 1 mm gewachsen, so dass aus der Version mit 44 nun 45 mm und aus der mit 40 nun 41 mm wurden.
Beim Bildschirm wurde außerdem der Rand verkleinert: Er misst nun 1,7 statt zuvor 3 mm. Gleichzeitig hat Apple die Auflösung der LTPO-OLEDs erhöht: Sie liegt nun bei 484 x 396 Pixel (41-Milllimeter-Modell: 430 x 352 Pixel). Bislang hatte die 44-Millimeter-Version eine Auflösung von 448 x 368 Pixeln.
Das klingt am Handgelenk nach viel, in der Praxis ist es aber nur ein bisschen zu spüren. Etwa daran, dass Schaltflächen etwas größer sind. Plötzlich kommt es noch weniger vor, dass wir uns vertippen. Außerdem passt mehr Text und in Karten mehr Umgebung auf den Screen. Mit US-Spracheinstellung gibt es sogar eine Bildschirmtastatur, die in der deutschen Fassung aber erst irgendwann später verfügbar sein wird.
Die maximale Helligkeit liegt unverändert gegenüber dem Vorgänger bei 1.000 Nits. Im Always-on-Modus leuchtet das Display laut Hersteller rund 70 Prozent stärker. Die Zahl klingt übertrieben, aber tatsächlich merkt man das mehr an Licht durch bessere Ablesbarkeit, ohne dass es in dunkleren Umgebungen unangenehm wird.
Apple gibt außerdem an, das Glas sei dicker als bei den Vorgängermodellen und somit besonders bruchsicher. Testen konnten wir das nicht, und ehrlich gesagt haben wir auch noch nie gehört, dass es mit den Abdeckungen nennenswerte Probleme bei Stürzen gebe.
Bei sportlichen Aktivitäten fallen vor allem Neuerungen in WatchOS 8 auf, die es aber auch für die Vorgänger gibt. Bei Radtouren fragt die Uhr nun automatisch nach, ob wir das Ganze als Training aufzeichnen wollen.
Uns hat es allerdings eher genervt, weil die Uhr auch bei Pausen nachfragt, ob wir die Aufzeichnung beenden wollen. Beim Laufen kommt es selten zu längeren Pausen von zwei bis fünf Minuten, auf dem Fahrrad (zumindest bei uns) dagegen schon. Zum Glück können wir diese Erinnerungen im Optionsmenü deaktivieren.
Neu ist auch ein Profil für E-Bikes - was wirklich überfällig ist. Nett: Nur kurz nach der Ankündigung dieser Funktion hat Garmin endlich auch auf die Bitten vieler Nutzer in Foren gehört und in die Beta-Firmware der Fenix ein E-Bike-Profil integriert. Plus ein Profil für E-Mountainbikes, eines für Cyclocross, Gravelbikes, Fahrradpendler, Fahrradtouren und Straßenrennradler.
Die Apple Watch Series 7 ist wie die Vorgänger mit und ohne LTE-Datenverbindung erhältlich. Das Wearable ist laut Apple bis 50 Meter wasserfest und staubdicht nach IPX 6.
Es gibt viele unterschiedliche Farb- und Materialvarianten, die günstigste Version kostet rund 430 Euro. Die 45-Millimeter-Version wiegt in Aluminium rund 39 Gramm, die 41-Millimeter-Alternative rund 32 Gramm.
Ein Netzteil liegt Series 7 nicht bei, für Quick Charge wird eines mit einer Leistung von mindestens 20 Watt sowie USB-C-Ausgang benötigt; bei Apple kostet das 25 Euro.
Fazit
Es ist erstaunlich, wie sehr sich die Apple Watch durch vermeintlich nebensächliche Optimierungen in den vergangenen drei Jahren verändert hat.
Neben Always On und dem nun etwas größeren Display ist es vor allem das bei Series 7 verfügbare Quick Charge, das sich im Alltag als kleiner Game Changer entpuppt.
Ein paar Minuten Schnellladen nach dem Sport beim Duschen oder während der morgendlichen oder abendlichen Routinen reichen aus, damit sich die meisten von uns im Alltag keine Gedanken mehr um den Akkustand des Wearables machen müssen.
Auch die neuen Größen waren eine gute Entscheidung. Am Arm ist das kaum zu sehen. Doch merkt man die minimal einfacher antippbaren Schaltflächen in der Praxis durchaus - das ist ein kleiner, aber feiner Komfortgewinn. Außerdem sieht das Ganze dank der dünnen Ränder sehr schick aus!
Dass es keine Änderungen bei den Sensoren und beim GPS sowie den meisten anderen Teilen des Innenlebens gibt, ist verschmerzbar, da das alles im Vergleich mit der Konkurrenz immer noch top ist.
Verbesserungen wünschen wir uns bei den Sport- und Gesundheits-Apps. Wir hätten gerne ein möglichst offenes Ökosystem aus einem Guss. Momentan sind die Daten über mehrere Apps verteilt, ambitionierten Freizeitsportlern fehlen übersichtlich aufbereitete Infos und Auswertungen.
Unterm Strich: Das Upgrade empfehlen wir allen, die immer wieder mit dem Akku kämpfen und sich vorstellen können, mit Quick Charge im Alltag gut klarzukommen. Nur wegen des besseren Displays würden wir nicht vom Vorgängermodell auf Series 7 wechseln.
Apple Watch Series 7 im Test: Sportliches Schnellladen trifft Leuchtstärke - Golem.de - Golem.de
Read More
No comments:
Post a Comment