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Friday, October 29, 2021

Microsoft Surface Duo 2 im Test: Die Verschlimmbesserung des Surface Duo - Golem.de - Golem.de

Microsoft hat beim Surface Duo 2 viele Probleme des ersten Modells gelöst - das Gerät dabei aber auch weniger alltagstauglich gemacht.

Ein Test von
Das Surface Duo 2 von Microsoft
Das Surface Duo 2 von Microsoft (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)

"Microsoft, bitte bring ein Surface Duo 2" - so lautete der Titel unseres Tests des ersten Surface Duo. Microsoft hatte mit dem Gerät ein tolles Konzept präsentiert, das aber an der mittelmäßigen Hardware und der unausgegorenen Software scheiterte. Als hätte Microsoft auf uns gehört, hat das Unternehmen beim Surface Duo 2 viele der Unzulänglichkeiten ausgebessert.

Das Surface Duo 2 hat eine richtige Kamera, Displays mit einer höheren Bildrate und Qualcomms Snapdragon 888. Wie unser Test zeigt, sind bei der Neugestaltung aber leider einige Kernkompetenzen des Duo-Konzepts auf der Strecke geblieben. Ob wir Microsoft noch um ein drittes Modell bitten können?

Gutes Design, hochwertige Verarbeitung

Mit dem Surface Duo 2 verfolgt Microsoft das gleiche Prinzip wie beim ersten Modell: Das Gerät ist wieder ein faltbares Smartphone ohne faltbares Display. Es hat zwei Displays, von denen separat auf das Android-System zugegriffen werden kann. Alternativ können Apps auch im Vollformat auf beiden Displays gleichzeitig angezeigt werden.

Das neue Modell fühlt sich noch hochwertiger an als das erste Surface Duo. Die beiden Scharniere laufen butterweich, bieten gleichzeitig aber genügend Halt, um die Displays in jedweder gewünschten Position zueinander aufzustellen. Die Lücke zwischen den beiden einzelnen Bildschirmen wirkt während der Nutzung etwas schmaler als beim ersten Modell - ein optischer Trick, der durch die abgerundeten Display-Ränder hervorgerufen wird.

  • Das Surface Duo 2 hat zwei Displays. (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
Das Surface Duo 2 hat zwei Displays. (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)

Jedes AMOLED-Display ist 5,8 Zoll groß, hat eine Auflösung von 1.892 x 1.344 Pixeln und eine Bildrate von 90 Hz. Interessanterweise können wir die Bildrate in den Einstellungen nicht manuell reduzieren. Aufgeklappt haben die Bildschirme zusammen eine Diagonale von 8,3 Zoll mit einer Auflösung von 2.688 x 1.892 Pixeln. Die Helligkeit liegt bei maximal 800 cd/m², weshalb sich das Surface Duo 2 auch in hellen Umgebungen gut ablesen lässt. Unverständlicherweise lässt sich die Helligkeit nicht automatisch regulieren.

Klappen wir das Smartphone auf und verwenden beide Displays, können wir beispielsweise zwei Anwendungen parallel nebeneinander laufen lassen. Dabei werden die beiden Bildschirme einfach wie zwei verschiedene Smartphones behandelt, der Startbildschirm läuft allerdings immer im Vollbild auf beiden. Haben wir eine App gestartet, können wir sie am unteren Ende greifen und in die Mitte verschieben, dann wird sie im Vollbild dargestellt.

Tippen wir etwas länger auf ein App-Symbol, können wir das Gruppierungsmenü aufrufen. Dort lässt sich die ausgewählte Anwendung mit maximal einer weiteren gruppieren. Eine neue Verknüpfung wird auf dem Startbildschirm erstellt, tippen wir diese an, werden beide Apps gleichzeitig geöffnet.

Direkt in den ersten Minuten mit dem Surface Duo 2 fällt uns auf, dass die Displays manchmal nicht sofort auf unsere Eingaben reagieren - besonders, wenn Wischgesten im Spiel sind. Das System ist insgesamt zwar wesentlich besser als das des ersten Surface Duo, wir werden allerdings auch beim neuen Modell den Eindruck nicht los, dass die Android-Oberfläche nicht ganz ausgereift ist. Die Orientierung des Smartphones wird beispielsweise mitunter nicht besonders schnell erkannt, wenn wir es in den Hochkantmodus drehen.

Im Vollformatmodus hat Microsoft durch die abgerundeten Ränder der beiden Displays versucht, den Zwischenraum optisch möglichst klein wirken zu lassen. Leider meint es die Software diesbezüglich etwas zu gut und reduziert die Lücke so weit, dass der Text quasi darin verschwindet. Beim ersten Surface Duo wurde die Lücke bei der Bilddarstellung übersprungen - es waren also immer alle Inhalte sichtbar, wenngleich das optisch etwas gewöhnungsbedürftig war.

Das zweite Surface Duo ist fürs Lesen im Vollbildformat unbrauchbar. Im Hochkantformat verschwinden ganze Textzeilen, im Querformat einzelne Buchstaben oder kurze Wörter. Wir können zwar um die Lücke herumscrollen, komfortabel und durchdacht finden wir das aber nicht. Auch beim Spielen ist die Lücke problematisch - etwa bei Shootern, wo wir das Fadenkreuz nicht sehen. Videos machen im Vollformatmodus auch keinen Spaß.

Benachrichtigungen auch bei zugeklapptem Smartphone

Praktisch finden wir allerdings, wie Microsoft die Lücke im zusammengeklappten Zustand nutzt: Auf dem schmalen Displaybereich werden uns eingehende Benachrichtigungen angezeigt, die überraschend gut lesbar sind. Auch die Lautstärke können wir uns dort anzeigen lassen, ebenso den Fortschritt beim Aufladen.

  • Zusammengeklappt lassen sich auf den Rändern der Displays Benachrichtigungen ablesen. (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
Zusammengeklappt lassen sich auf den Rändern der Displays Benachrichtigungen ablesen. (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)

Das Surface Duo 2 eignet sich gut für Produktivitätsanwendungen, die eine Texteingabe erfordern. Wir können das Smartphone dann wie ein kleines Notebook aufstellen und das untere Display als Tastatur verwenden. Auch die Möglichkeit, zwei Apps auf den beiden Bildschirmen parallel zu nutzen, passt in viele Produktivitätsszenarien.

Allerdings lässt sich auf dem Gerät nicht nur arbeiten: Im Dual-Screen-Modus lassen sich auch manche Spiele gut zocken. Bei Asphalt 9 beispielsweise können wir im Hochkantmodus auf dem unteren Display unseren Wagen steuern, auf dem oberen sehen wir das eigentliche Rennen. Andere Apps wie Youtube sind zwar nicht richtig auf die duale Bildschirmnutzung angepasst, funktionieren in der zweigeteilten Ansicht aber dennoch. Bei Youtube können wir beispielsweise auf dem unteren Display die Kommentare lesen, während wir auf dem oberen das Video schauen.

Während das erste Surface Duo keine Hauptkamera auf der Außenseite hat und sich daher um 180 Grad plan zusammenklappen lässt, kommt das Surface Duo 2 mit einem prägnanten Dreifachkameramodul auf der Rückseite. Nachdem Nutzer des ersten Surface Duos nur sehr schlechte Fotos mit der innenliegenden Webcam machen konnten, hat Microsoft auf die Kritik reagiert und beim neuen Modell eine vernünftige Kamera verbaut.

Die Hauptkamera hat 12 Megapixel und wird durch eine Superweitwinkelkamera mit 16 Megapixeln und durch eine Telekamera mit 12 Megapixeln und zweifacher Vergrößerung unterstützt. Die Kamera macht ordentliche Bilder, kann mit denen anderer Oberklasse-Smartphones aber weder in puncto Schärfe noch Bilddynamik mithalten.

Verglichen mit dem ersten Surface Duo ist die Kamera beim neuen Modell aber eine sehr starke Verbesserung. Videos können wir in 4K mit bis zu 60 fps aufnehmen, außerdem sind HDR-Videos möglich. Qualitativ sind die Ergebnisse in Ordnung, auch im Videobereich gibt es aber viele bessere Smartphones.

Das ausladende Kameramodul ermöglicht es Nutzern zwar, anständige Bilder zu machen, erfordert aber Kompromisse beim Nutzungskomfort. Uns stört dabei am meisten, dass sich das Smartphone nicht mehr um 180 aufklappen und dann flach zusammenlegen lässt - das Kameramodul ist schlechterdings im Weg.

Viel zu sperrig in der Hosentasche

Zwar hat Microsoft dessen Oberfläche clevererweise so angewinkelt, dass die beiden Displayteile voll aufgeklappt nicht wackeln. Durch die Höhe des Moduls entsteht aber eine Lücke, wodurch das Surface Duo 2 an einer Seite 11 mm dick ist und an der anderen 15 mm. Dadurch lässt sich das Gerät nicht mehr gut in aufgeklappter Position in die Hosentasche stecken - und gerade das war beim ersten Duo für uns ein Riesenvorteil: Wir konnten das Gerät dann einfach aus der Hosentasche ziehen und direkt loslegen. Das Surface Duo 2 wollen wir nicht mehr aufgeklappt in der Hosentasche tragen, dafür ist es uns aufgrund des Kameramoduls zu dick.

  • Ein mit der Hauptkamera aufgenommenes Bild (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
Ein mit der Hauptkamera aufgenommenes Bild (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)

Auch die Nutzung in diesem Ein-Display-Modus empfinden wir nicht als angenehm. So bleibt uns beim Surface Duo 2 nichts anderes übrig, als das Smartphone mit den Displays nach innen zusammengeklappt einzustecken - und dann müssen wir es bei jeder Nutzung aufklappen, was uns genauso nervt wie bei Samsungs Galaxy Z Flip 3. Microsoft hätte das Problem durch plan mit der Oberfläche sitzende Kameras lösen können - dabei wäre aber wohl das Smartphone insgesamt dicker geworden.

An anderer Stelle hat Microsoft aber vieles richtig gemacht. So kommt das Surface Duo 2 mit Qualcomms Snapdragon 888 und damit im Gegensatz zum Vorgänger mit einem zeitgemäßen SoC. Der Arbeitsspeicher ist 8 GByte groß, der Flash-Speicher wahlweise 128, 256 oder 512 GByte. Der Fingerabdrucksensor ist jetzt im Einschalter integriert, er funktioniert problemlos und schnell.

Der Akku hat eine Nennladung von 4.450 mAh und kann mit bis zu 23 Watt geladen werden. Ein passendes Ladegerät liefert Microsoft nicht mit, im Lieferumfang ist nur das Ladekabel enthalten. Drahtlos laden lässt sich das Surface Duo 2 nicht. Einen Full-HD-Film können wir zwölf Stunden lang auf einem Display schauen - ein guter Wert. Für uns ist dieses Szenario realistischer als das Schauen auf beiden Bildschirmen gleichzeitig.

Im Alltag hält das Smartphone locker einen Tag lang durch, auch bei starker Nutzung. Je öfter wir beide Displays gleichzeitig verwenden, desto stärker sinkt natürlich die Nutzungsdauer des Surface Duo 2.

Android 11 mit eigener Oberfläche

Ausgeliefert wird das Surface Duo 2 mit Android 11 und einer eigenen Benutzeroberfläche. Diese ist recht funktional und von Hause aus im Dark Mode gehalten. Neben den Google-Apps hat Microsoft auch eine Reihe seiner eigenen Office-Anwendungen vorinstalliert, was nicht weiter verwunderlich und von Käufern des Gerätes womöglich sogar gewünscht ist. Insgesamt läuft das System wesentlich flüssiger und störungsfreier als beim Vorgänger - perfekt ist es aber noch nicht, wie wir immer wieder an kleinen Haklern merken.

Das Surface Duo 2 kostet mit 128 GByte Speicher bei Microsoft 1.600 Euro. Mit 256 GByte Speicher kostet das Smartphone 1.700 Euro, mit 512 GByte 1.900 Euro. Die Variante mit der größten Speicheroption ist aktuell allerdings nicht verfügbar. Das Smartphone ist in Weiß oder Schwarz erhältlich.

Fazit

Beim Surface Duo 2 hat Microsoft zwar einige Fehler des ersten Modells korrigieren können, ein überzeugendes Smartphone ist am Ende aber leider immer noch nicht herausgekommen. Nach wie vor finden wir das Konzept der zwei Bildschirme sehr gut, inklusive der einfachen Möglichkeit, Apps parallel oder im Vollformat laufen zu lassen.

Die Software ist aber immer noch nicht ausgereift, zudem hat sich Microsoft bei der Lücke zwischen den Displays unserer Meinung nach einen schweren Lapsus erlaubt. Dass Bildschirminhalte in der Lücke verschwinden, ist für uns ein Ausschlusskriterium bei der Nutzung des Vollbildmodus.

  • Das umgeklappte Surface Duo 2 lässt sich wie ein normales Smartphone verwenden - fast. (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)
Das umgeklappte Surface Duo 2 lässt sich wie ein normales Smartphone verwenden - fast. (Bild: Tobias Költzsch/Golem.de)

Die neue Kamera macht im Gegensatz zu der des Vorgängers vernünftige Fotos. Allerdings schafft Microsofts Lösung auch ein neues Problem: Das Smartphone lässt sich nun nicht mehr um 180 Grad plan umklappen und entsprechend nicht mehr so bequem in die Hosentasche stecken oder in der Hand nutzen.

Immerhin ist die Hardware besser geworden: Das Smartphone verfügt über eine Menge guter Hardware, von guten Displays bis hin zum schnellen Snapdragon 888.

Angesichts des schlechteren Nutzerkomforts lässt sich der hohe Preis von mindestens 1.600 Euro in unseren Augen nicht rechtfertigen - für diese Menge Geld sollten bei einem Smartphone nicht so viele Probleme offenbleiben. Mal sehen, ob Microsoft unserem Wunsch nach einem Surface Duo 3 noch nachkommen wird.

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