Entrümpelt Apple seinen App Store? Am Wochenende beschwerten sich mehrere Entwickler auf Twitter, das Unternehmen habe sie per E-Mail darüber informiert, dass ihre Apps »seit geraumer Zeit keine Updates mehr erhalten« hätten. Deshalb sei geplant, die Anwendungen in 30 Tagen aus dem Angebot zu entfernen. Screenshots der fraglichen Nachricht ist zu entnehmen, dass den Adressaten genau jene 30 Tage Zeit gegeben werden, um »eine Aktualisierung zur Überprüfung einzureichen«.
Angestoßen wurde die Diskussion durch einen Post des Entwicklers Robert Kabwe, dessen sechs Jahre altes iPhone-Spiel »Motivoto«, das vor drei Jahren sein letztes und einziges Update bekam, von der Löschung bedroht ist. Bei dem Versuch, seinen Lebensunterhalt nicht nur mit seinem Brotjob, sondern auch mit Indie-Spielen zu verdienen, schufte er sich zu Tode, schrieb er. Apples Mitteilung sei »nicht cool«, schließlich könne man auch heutzutage noch Konsolenspiele aus dem Jahr 2000 kaufen.
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Die E-Mail, aus der Kabwe zitiert, geht offenbar auf Apples System für »App-Store-Verbesserungen« zurück. Das nämlich sieht einen »fortlaufenden Prozess zur Bewertung von Apps« sowie das Entfernen von Apps vor, »die nicht mehr wie vorgesehen funktionieren, den aktuellen Bewertungsrichtlinien nicht entsprechen oder veraltet sind«.
Ganz neu ist das freilich nicht. Schon im Jahr 2016 hatte Apple angekündigt, »problematische« Apps aus seinem Angebot zu entfernen. Und schon damals wurden dieselben Merkmale genannt, die offenbar auch nun zur Anwendung kamen. Das System wurde als fortlaufender Prozess bezeichnet. Unklar ist allerdings, ob dieser Prozess tatsächlich seit Jahren unbemerkt läuft und erst jetzt Entwickler und Medien darauf aufmerksam geworden sind. Eine Anfrage des SPIEGEL hat Apple bis zum Montagmittag nicht beantwortet.
Auch Apple hat App-Oldies
Durch das Thema zieht Apple nun den Zorn einiger Entwickler auf sich. Kosta Eleftheriou etwa, der sich selbst als App-Store-Kritiker bezeichnet, klagt, auch eine seiner Apps sei aus dem App Store entfernt worden, nachdem er dafür zwei Jahre lang kein Update veröffentlicht hatte. Er fühle sich ungerecht behandelt, so Eleftheriou, schließlich seien Spiele wie »Pocket God« schon seit sieben Jahren nicht aktualisiert worden und noch verfügbar.
Außerdem beklagt Eleftheriou, dass »einige von Apples eigenen Apps schon viel länger nicht mehr aktualisiert worden sind« und nennt das Programm »iTunes Movie Trailers« als Beispiel. Im deutschen App Store ist diese App nicht verfügbar, im US-Pendant jedoch wird sie noch gelistet.
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Das letzte Update gab es den Angaben zufolge im November 2017. Ergänzend zu einem Apple-Watch-Icon seien dabei Fehler behoben und kleinere Verbesserungen durchgeführt worden, heißt es in der »Version History«. Nutzerinnen und Nutzer geben der App im Durchschnitt 3,2 von fünf möglichen Sternen. Viele klagen, die App würde »nicht korrekt arbeiten«, sei »immer fehlerhaft«, und »braucht ein Update«. Einer betitelt seine Rezension mit »Eine verlassene, einst großartige App«.
Mit dem Tipp, den ein Twitter-Nutzer Robert Kabwe gibt, um seine App online zu halten, würde Apple bei seiner eigenen App wohl kaum durchkommen: »Kannst du nicht einfach ein Update hochladen, das mit der aktuellen Version identisch ist?«
Zu lange keine Updates: Apple wirft alte Apps aus dem App Store - DER SPIEGEL
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