Mit dem Mi 11 Ultra von Xiaomi hat man einen ziemlich dicken Brocken in der Hand, der beim Kameramodul mit gut 12,6 Millimetern fast doppelt so dick ist wie ein iPhone. Immerhin: Das über die ganze Breite gehende Kameragehäuse sorgt dafür, dass das Gerät stabil auf dem Tisch liegt. Geräte mit asymmetrischem Kamerabuckel, wie Samsungs Galaxy S21 Ultra und Apples iPhone 12 Max Pro, neigen dabei zum Kippeln.
Der Bildschirm ist mit 6,81 Zoll (17,3 cm) sehr groß und hat mit 3200 x 1440 Pixeln (WQHD+) eine sehr feine Auflösung, die allerdings auch reichlich Energie braucht. Vor allem, wenn man sie mit der maximalen Bildwiederholfrequenz von 120 Hertz (Hz) kombiniert.
Mit voll aufgedrehter Helligkeit und allen Optionen eingeschaltet, erreichte das Mi 11 Ultra in meinem Videowiedergabe-Ausdauertest eine Laufzeit von 12,5 Stunden. Das ist nicht schlecht und reicht bei normaler Nutzung für einen Tag, mehr aber auch nicht. Wem Laufzeit wichtiger ist, dem sei deshalb angeraten, den Bildschirm auf 2400 x 1080 Pixel und 60 Hz umzuschalten.
Die Bildqualität ist in jedem Fall auch dann noch sehr gut. Die Farbwiedergabe ist realistisch, die Detailschärfe sehr gut, und auch wenn die Sonne scheint, ist das Bild noch hell genug. Die sanft in den Rahmen hineingebogenen Ränder des Bildschirms mögen ihre Fans haben, ich gehöre nicht dazu, schon weil solche Bildschirme empfindlicher auf Stürze reagieren als gerade Displays.
Auf der Rückseite allerdings befindet sich genau so ein Display, das mit 1,1 Zoll (2,79 cm) in der Diagonalen allerdings winzig ist. Es kann darauf hinweisen, wenn neue Benachrichtigungen ankommen, und wenn man zweimal darauf tippt, zeigt es für bis zu 30 Sekunden Uhrzeit, Datum und Akkustand an. Das kann allerdings alles auch der große Hauptbildschirm. Nett ist einzig die Möglichkeit, das Zweitdisplay zu benutzen, um Selfies mit der Hauptkamera zu machen. Aber ganz zu Ende gedacht scheint das nicht, denn ausgerechnet im Porträtmodus gibt es diese Möglichkeit nicht.
120-facher Fantasy-Zoom
Dabei haben die Kameras einiges zu bieten. Die Hauptkamera liefert mit 50 Megapixeln und f/1,95 schon gute Bilder, die mit 48 Megapixeln auflösende Ultraweitwinkelkamera (f/2,2) steht dem kaum nach. Richtig interessant ist aber die Telekamera, die, ähnlich wie beim Huawei P40 Pro und Samsung Galaxy S21 Ultra, dank einer Periskop-Optik quer im Gehäuse untergebracht ist und ebenfalls über einen 48-Megapixel-Sensor verfügt (f/4,1).
Weil diese Kamera wie auch die Hauptkamera über eine optische Bildstabilisierung verfügt, lassen sich damit aus freier Hand gute Nahaufnahmen machen. Das klappt auch noch bei zehnfacher Hybridvergrößerung gut, weil der Prozessor in dieser Variante noch relativ behutsam in die Fotos eingreift.
Richtig brutal wird es aber, wenn man den 120-fachen Zoom ausnutzt, mit dem Xiaomi das Gerät bewirbt. Zwar gelingen damit, zumindest wenn man das Gerät auf eine feste Oberfläche stellt, gut erkennbare Fernaufnahmen, mit der Realität haben die aufgrund der massiven Interpolation der Bildpixel aber nicht mehr viel zu tun.
Schnell und bunt
Passend zu Display, Kamera und Preis packt Xiaomi den schnellen Snapdragon-888-Prozessor von Qualcomm ins Mi 11 Ultra. Da wundert es nicht, dass das Handy in Benchmark-Tests Bestwerte erreicht, die es auf eine Stufe mit Oberklasse-Modellen wie dem OnePlus 9Pro, dem Oppo Find X3 Pro und der US-Version des Samsung Galaxy S21 Ultra stellen.
Mit dieser Leistung ist es zumindest dafür gerüstet, auch nach den nächsten großen Android-Updates rund zu laufen. Da es mit Android 11 ausgeliefert wird und Xiaomi bei der Mi-Serie in der Regel zwei große Updates liefert, kann man also erwarten, dass darauf auch Android 12 und 13 funktionieren werden. Über Googles Android legt Xiaomi stets seine Benutzeroberfläche MIUI, die den Geräten eine eigene, recht bunte Optik verleiht. Ob das gut aussieht, ist reine Geschmacksfrage.
Die übrige Ausstattung lässt wenig zu wünschen übrig: Der Fingerabdrucksensor ist in das Display integriert, arbeitet schnell und zuverlässig, der Arbeitsspeicher ist mit 12 Gigabyte (GB) üppig bestückt, der übrige Speicherplatz mit 256 GB ausreichend, aber auch nicht erweiterbar. Fürs WLAN bringt das Gerät Wifi 6 mit, für unterwegs ist ein 5G-Modul integriert. Und anders als beim Mi 11 gibt es für das Ultra auch eine IP68-Zertifizierung, es ist also gegen Staub und Wasser geschützt.
Fazit
Mit dem Mi 11 Ultra tummelt sich Xiaomi nicht nur preislich in Oberklasse-Regionen. Für 1200 Euro bekommt man hier ein Spitzendisplay, gute Kameras mit einer sehr guten Telekamera, Topleistung, 5G und ausreichend Speicher, der leider nicht erweiterbar ist.
Über das Design kann man freilich streiten. Vorn sieht man nur das übliche, schwarze Bildschirmrechteck, hinten aber den fetten Kameraknubbel, der weit aus dem Rücken herausragt und das Mi 11 Ultra kopflastig macht.
Aber für die Überlegung, ob man sich dieses Gerät zulegen will, kann man sich noch Zeit lassen. Laut Xiaomi soll das Mi 11 Ultra in Deutschland im zweiten Quartal auf den Markt kommen – also spätestens Ende Juni.
Hintergrund: Produkttests im Netzwelt-Ressort
Über welche Produkte wir in der Netzwelt berichten und welche wir testen oder nicht, entscheiden wir selbst. Für keinen der Testberichte bekommen wir Geld oder andere Gegenleistungen vom Hersteller. Es kann aus verschiedenen Gründen vorkommen, dass wir über Produkte nicht berichten, obwohl uns entsprechende Testprodukte vorliegen.
Testgeräte und Rezensionsexemplare von Spielen bekommen wir in der Regel kostenlos für einen bestimmten Zeitraum vom Hersteller zur Verfügung gestellt, zum Teil auch vor der offiziellen Veröffentlichung. So können unsere Testberichte rechtzeitig oder zeitnah zur Veröffentlichung des Produkts erscheinen.
Vorabversionen oder Geräte aus Vorserienproduktionen testen wir nur in Sonderfällen. In der Regel warten wir ab, bis wir Testgeräte oder Spielversionen bekommen können, die mit den Verkaufsversionen identisch sind. In einigen Fällen kaufen wir Produkte auch auf eigene Kosten selbst, wenn sie bereits im Handel oder online verfügbar sind.
In der Regel werden Testgeräte nach dem Ende des Tests an die Hersteller zurückgeschickt. Die Ausnahme sind Rezensionsexemplare von Spielen und sogenannte Dauerleihgaben: So haben wir zum Beispiel Spielekonsolen und Smartphones in der Redaktion, die wir über längere Zeit nutzen dürfen. So können wir beispielsweise über Softwareupdates, neues Zubehör und neue Spiele berichten oder Langzeiturteile fällen.
Die Kosten für Reisen zu Veranstaltungen, egal ob sie in Deutschland oder im Ausland stattfinden, trägt DER SPIEGEL stets selbst. Das gilt auch dann, wenn beispielsweise aufgrund kurzfristiger Termine ein Unternehmen die Reiseplanung übernimmt.
Veranstaltungen, zu denen wir auf eigene Kosten reisen, sind unter anderem die Messen Ifa, CES, E3 und Gamescom sowie Events von Firmen wie Apple, Google, Microsoft oder Nintendo. Auf Konferenzen wie dem Chaos Communication Congress oder der re:publica bekommen wir in der Regel, wie auch andere Pressevertreter, kostenlose Pressetickets, da wir über die Konferenz berichten und keine klassischen Teilnehmer sind.
Seit Dezember 2016 finden sich in einigen Netzwelt-Artikeln Amazon-Anzeigen, die sogenannte Partner-Links enthalten. Besucht ein Nutzer über einen solchen Link Amazon und kauft dort online ein, wird DER SPIEGEL in Form einer Provision an den Umsätzen beteiligt. Die Anzeigen tauchen in Artikeln unabhängig davon auf, ob ein Produkttest positiv oder negativ ausfällt.
Xiaomi Mi 11 Ultra im Test: Smartphone mit Megazoom und Minidisplay - DER SPIEGEL
Read More
No comments:
Post a Comment