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Monday, November 1, 2021

Coros Vertix 2 im Test: Ultralangläufer am Handgelenk - Golem.de - Golem.de

Tolle Akkulaufzeit, besonders präzises GPS: Mit der Sportuhr Vertix 2 tritt Coros in direkte Konkurrenz zur Fenix 6 von Garmin.

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Coros Vertix 2 mit dem Standard-Zifferblatt
Coros Vertix 2 mit dem Standard-Zifferblatt (Bild: Peter Steinlechner / Golem.de)

Die abendliche Gassirunde mit den Hunden ist 1,08 Kilometer lang, zum Bäcker sind es 1,25 Kilometer und zur S-Bahn-Station genau 1,32 Kilometer. Eigentlich wollten wir das immer schon wissen, nun haben wir es beim Test der Vertix 2 des kalifornischen Herstellers Coros endlich per GPS nachgemessen.

Das hätten wir natürlich schon viel früher mit anderen Wearables machen können. Haben wir aber nicht, weil wir - ohne darüber nachzudenken - deren Akku schonen wollten.

Bei der Coros war die Sache umgekehrt: Wir wollten den Energiespeicher so leer wie möglich kriegen, und das ist bei der Smartwatch gar nicht so einfach.

Denn die lange Akkulaufzeit ist das wichtigste Alleinstellungsmerkmal der Vertix 2, die wesentlich länger durchhält als fast alle vergleichbaren Sportuhren. Im Alltag, also nur mit Pulsmessung und Funktionen wie Schlafanalyse und Schrittzählung, kommt das Wearable nach Angaben von Coros auf rund 60 Tage.

Die wichtigste Konkurrenz, die vor über zwei Jahren erschienene Garmin Fenix 6X, schafft 21 Tage. Beim Tracking von Sporteinheiten mit GPS kommt die Vertix 2 auf rund 140 Stunden - die Fenix 6X im gleichen Modus nur auf rund 60 Stunden. Bei einer Spezialversion mit Solar sind es 6 Stunden zusätzlich.

Eine weitere Spezialuhr von Garmin, die Enduro, kommt teils zwar etwas über die Werte der Vertix 2. Aber wenn das so ist, dann nur mit Solarladung, für die recht viel Sonne auf das Display scheinen muss. Alle Werte stammen von den Herstellern. Soweit wir selbst messen und per Hochrechnung überprüfen konnten, stimmen die von Coros und Garmin angegebenen Werte.

Im Alltag bedeutet das bei der Vertix 2, dass wir an den ersten Tagen mit einem einstündigen GPS-Lauf am Morgen und Abend den gleichen Ladestatus verzeichnen oder nur einen Punkt verloren haben. Mit Tricks - die genannte Gassirunde und der Weg zum Bäcker - haben wir den Akku innerhalb knapp einer Woche bis auf 43 Prozent gebracht.

  • Mit einem Druck auf die Drehkrone starten wir unser Training. (Foto: P. Steinlechner/Golem.de)
Mit einem Druck auf die Drehkrone starten wir unser Training. (Foto: P. Steinlechner/Golem.de)

Dann haben wir mit dem proprietären Kabel neu geladen und bis 100 Prozent fast genau eine Stunde warten müssen. Das passt zur Angabe von Coros, dass die Vertix 2 von 0 auf 100 Prozent rund zwei Stunden benötige.

Herzfrequenzmessung alle 10 Minuten im Alltag

Soweit wir wissen, gibt es bei der Vertix 2 lediglich eine Stromsparfunktion, die nicht alle vergleichbare Wearables nutzen: Der Puls am Handgelenk wird nicht kontinuierlich gemessen, sondern lediglich alle 10 Minuten. Wir finden, das reicht aus.

Beim Sport wird kontinuierlich gemessen. Die Werte schwanken stärker als bei Vergleichssensoren am anderen Handgelenk, wir hatten fast immer plus oder minus rund fünf Schläge. Immerhin gab es bei uns keine auffälligen Spitzen (Extremwerte bei normaler Anstrengung), so dass sich die Werte langfristig wenigstens mitteln. Trotzdem sollte Coros die Firmware des Sensors unbedingt verbessern.

Die Garmin Fenix 6X haben wir vor allem deswegen erwähnt, weil sich die beiden Sportuhren sowohl beim Aussehen und den Ausmaßen als auch bei einigen Spezifikationen sehr ähneln. Beide verfügen über einen 1,4 Zoll großes passives LCD-Always-On-Display mit einer Auflösung von 280 x 280 Pixeln.

Bei Sonnenlicht ist diese Art von Bildschirm prima ablesbar, bei Dunkelheit muss man die Hintergrundbeleuchtung einschalten. Das geht bei der Fenix 6X per Taste oder per Geste, bei der Vertix 2 nur per Taste.

Das Bedienungskonzept der beiden Uhren unterscheidet sich stärker, als es die Bilder vermuten lassen. Während die Fenix ausschließlich mit den Seitentasten bedient wird, funktioniert bei der Vertix 2 das meiste über eine digitale Drehkrone - ähnlich wie bei der Apple Watch.

Im Normalmodus ist die Krone gesperrt, zum Entsperren müssen wir sie rund eine Sekunde lang drücken. Beim Test ist es allerdings mehrfach passiert, dass die Uhr etwa beim Tragen von Gegenständen wegen des gebogenen Handrückens ungewollt entsperrt wurde.

Davon abgesehen, funktioniert das System ganz gut. Allerdings muss man in einigen Menüs ganz schön lange kurbeln, um an die gewünschte Option zu gelangen. Was uns erst sehr spät aufgefallen ist: Die Vertix 2 hat zusätzlich eine Touch-Steuerung.

Die ist bei vielen Sportlern wegen möglicher Fehleingaben sonst unbeliebt, im Falle der Vertix 2 können wir aber Entwarnung geben: Touch ist primär für das Wechseln der Trainingsseiten gedacht, weil die Bedienung der Drehkrone etwa beim Laufen praktisch kaum sinnvoll möglich ist; Fehleingaben sind dabei aber wegen der Sperre praktisch ausgeschlossen.

Die Vertix 2 bietet Profile für 28 Sportarten, von Laufen über Radfahren bis hin zu Triathlon und Rudern ist alles Wichtige mit dabei. Beim Aufzeichnen von Krafteinheiten wird die Anzahl der Wiederholungen ähnlich wie bei Garmin automatisch mitgezählt. Zusätzlich kann man noch angeben, ob Core, Arme oder Beine trainiert wurden, und sich das in einer schicken Grafik anzeigen lassen - klasse!

Der sonstige Funktionsumfang im Hinblick auf Sport ähnelt sehr dem der Fenix, allerdings ist das Angebot an Extras nicht ganz so riesig wie bei Garmin. Das betrifft Spezialeinstellungen wie die 3D-Geschwindigkeit - im Alltag spielt das bei den meisten Athleten kaum eine Rolle.

Es gibt die typischen Angaben wie eine Schätzung der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2max) und ein Analysewerkzeug für die Trainingsbelastung und Erholungszeiten, was allerdings stark auf Läufer fokussiert ist. Beim Laufen wird (anders als bei Garmin) ohne separates Zubehör die Leistung in Watt ermittelt - nett, aber für uns nicht weiter sinnvoll.

Eine Besonderheit ist das verbaute GPS-Modul. Laut Coros handelt es sich um das erste Wearable seiner Art, das Positionsdaten von allen Satellitenanbietern gleichzeitig auswerten kann. Es gibt einen Modus mit dualer Frequenzerfassung über alle Systeme hinweg, der besonders genau messen soll - übrigens mit einer Akkuladung rund 50 Stunden lang.

  • Im GPS-Maximalmodus folgt die Vertix 2 unserem Lauf fast perfekt. (Bild: Coros/Screenshot: Golem.de)
Im GPS-Maximalmodus folgt die Vertix 2 unserem Lauf fast perfekt. (Bild: Coros/Screenshot: Golem.de)

Beim Ausprobieren haben wir tatsächlich wesentlich präzisere Daten bekommen, Kurven wurden praktisch nicht angeschnitten und dem Bewegungsverlauf wurde sehr genau gefolgt. Das ist interessant zu sehen, der praktische Nutzen hält sich aber für uns im Alltag in Grenzen - die Länge der Laufstrecke unterschied sich nicht von den Angaben der Fenix 6X, die wir am anderen Handgelenk hatten.

Laut Coros bietet das System vor allem in sehr engen Häuserschluchten von Großstädten mit vielen Reflexionen spürbare Vorteile. Wir konnten das nicht ausprobieren.

Offlinekarten integriert

Die Vertix 2 hat im Gesamtspeicher von 32 GByte auch Karten abgelegt, bietet aber keine echte Navigation. Wir können GPX-Dateien übertragen, aber es gibt keine Abbiegehinweise oder Ähnliches - nur eine Warnung, wenn wir zu weit vom Kurs abkommen. Für schnelle Richtungsentscheidungen etwa beim Laufen oder Radfahren ist das System außerdem zu langsam.

Die Daten der Vertix 2 werden mit einer für Android und iOS verfügbaren App synchronisiert, deren Funktionsumfang mehr oder weniger den Apps von Garmin, Polar und Fitbit entspricht. Die Verbindung per Bluetooth wird beim Einrichten der Vertix 2 per QR-Code aufgebaut, das Übertragen der Daten hat immer ohne Probleme geklappt. Ein Webportal befindet sich offenbar erst im Aufbau.

Die automatische Weitergabe der Daten an Strava ist möglich. Wichtig für Sportler mit Zubehör, das über Ant+ gekoppelt wird: Die Vertix 2 unterstützt diesen Standard gar nicht, sondern nur Bluetooth. Das soll auch nicht per Update geändert werden. Musik wird unterstützt, es gibt aber keine Unterstützung für Musikdienste wie Spotify.

Die Coros Vertix 2 ist wasserfest bis 10 ATM (100 Meter) und in mehreren Farb- und Materialversionen ab 600 Euro erhältlich. Das Gehäuse hat einen Durchmesser von 51 mm, inklusive Drehkrone messen wir sogar 55 mm an der breitesten Stelle - ebenso wie vom Ende der beiden Anstöße.

Die Höhe beträgt 15,7 mm und das Gewicht mit Silikonband liegt bei 89 Gramm. Die Bildschirmtexte liegen in mehreren Sprachversionen vor, auch in gut angepasstem Deutsch.

Fazit

Die Vertix 2 ist die erste Sportuhr, bei der uns erst kurz vor Abschluss des Tests eingefallen ist, dass wir ja auch noch die Sache mit dem Ladekabel ausprobieren sollten - und das, obwohl wir zuvor viele Trainingseinheiten mit aktiviertem GPS absolviert haben.

Es ist ein befreiendes Gefühl, wenn man sich auch über viele Tage hinweg einfach gar nicht mit dem Akku beschäftigen muss und die Ladeanzeige am Abend trotz einer Laufrunde noch fast oder sogar genau den gleichen Wert anzeigt wie am Morgen.

Auch davon abgesehen gefällt uns die Hardware der Vertix 2. Gehäuse und Tasten inklusive der Digitalkrone und des Saphirglases wirken wertig, der Tragekomfort ist trotz des hohen Gewichts erstaunlich gut.

Die Bedienung mit dem Kurbelknubbel finden wir gelungen, ganz große Fans sind wir aber nicht. Die Menüs sind nachvollziehbar aufgebaut, so dass wir mit der Uhr nach einer Viertelstunde klargekommen sind.

  • Die Schlafanalyse hat bei uns im Test prima funktioniert. (Bild: Coros/Screenshot: Golem.de)
Die Schlafanalyse hat bei uns im Test prima funktioniert. (Bild: Coros/Screenshot: Golem.de)

Ärgerlich finden wir die unlesbar kleinen Schriften in vielen Menüs und Übersichtsseiten. Die integrierte Offlinekarte ist unter anderem wegen der fehlenden Abbiegehinweise und Straßennamen nur als Notlösung beim Wandern (mit Pausen) irgendwie nutzbar. Beim Laufen und vergleichbaren Sportarten führt offline momentan kein Weg an der Navigation der Garmin Fenix vorbei.

Die GPS-Messungen der Vertix 2 sind im besten Modus sehr gut, im einfachsten Modus immer noch mehr als ausreichend. Beim Herzfrequenzsensor gibt es Optimierungspotenzial, allerdings dürften die Werte bei den meisten Hobbyläufern für die Trainingssteuerung ausreichen.

Ähnliches gilt für die App: Unsere Mindestanforderungen werden erfüllt, es gibt aber noch viel Raum für Verbesserungen. Außerdem wünschen wir uns ein richtiges Portal im Web.

Wer eine große und robuste Sportuhr mit toller Laufzeit sucht, um damit seine Timeline etwa bei Strava zu befüllen, sollte unbedingt einen Blick auf die Vertix 2 werfen. Alle anderen behalten diesen vielversprechenden Hersteller im Auge - aber warten besser noch ab, wie sich Firmware und Ökosystem in den kommenden Monaten entwickeln.

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