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Tuesday, May 3, 2022

GMMK 2 im Test: Der günstige Einstieg in die Welt der Selbstbau-Tastaturen - Golem.de

Das GMMK 2 macht vieles besser als die erste Version der mechanischen Tastatur. Glorious liefert etwa vorgeschmierte Switches mit.

Ein Test von
Das GMMK 2 ist besser verarbeitet als der Vorgänger. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)

Es gab eine Zeit, in der das Unternehmen Glorious, ehemals Glorious PC Gaming Race, in Teilen der Custom-Keyboard-Szene kritisch gesehen wurde. Produkte wie das GMMK (Glorious Modular Mechanical Keyboard) seien viel zu billig verarbeitet und für einen relativ geringen Einstiegspreis von 110 US-Dollar inklusive Tastenkappen und Switches daher kein "echtes" Custom Keyboard. Später legte sich das etwas, als das Unternehmen mit dem GMMK Pro ein besser verarbeitetes Barebone aus Vollmetall für etwa 170 US-Dollar vorstellte. Switches und Keycaps müssen hier separat bestellt werden.

Nach dem relativ großen Erfolg des GMMK Pro bringt der Hersteller nun den Nachfolger des günstigeren GMMK heraus. Das GMMK 2 kostet immer noch weniger als die Pro-Variante, soll aber funktionell und in der Verarbeitung besser abschneiden als der Vorgänger.

Golem.de hat vom deutschen Glorious-Partner Caseking ein Exemplar des GMMK 2 im 65-Prozent-Format und ISO-DE-Layout mit 68 Tasten gestellt bekommen. Zudem sind neue Glorious-Fox-Switches enthalten, die der Hersteller vorinstalliert. Zusammen ergibt das ein sehr gutes Custom-Keyboard, das die Lücke zwischen vorgefertigten mechanischen Tastaturen und teils sehr teuren Barebones zu schließen vermag. Allerdings verzichten wir hier auf einige Accessoires und Zusatzfeatures.

  • Von der Seite ist die Tastatur so hoch wie die GMMK Pro. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Von der Seite ist die Tastatur so hoch wie die GMMK Pro. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)

Ein großer Vorteil der GMMK-Produkte ist generell das dahinter stehende Ökosystem. Glorious verkauft mittlerweile viele Zubehörteile, verschiedene Gehäusefarben, Switches, Keycaps, Switchplates mit unterschiedlichen Härtegraden und sogar eigene Lube-Stations und Lube selbst. Einsteiger bekommen also eine große Auswahl an Bauteilen auf einer Plattform geboten, ohne viel danach suchen zu müssen.

Zwei Größen für den Schreibtisch

Das GMMK 2 ist da keine Ausnahme: Wir können uns zwischen zwei verschiedenen Größen - Compact (65 Prozent) und Full Size (96 Prozent) entscheiden. Außerdem bietet Glorious die Auswahl zwischen drei Farben und mehreren ANSI- und ISO-Layouts. Im Konfigurator lassen sich anschließend die Keycaps und passende Cherry-Style-Switches bestellen, dazu kommen Zubehörteile wie Handballenauflagen und USB-C-Spiralkabel. Alternativ kaufen wir nur das Barebone für 80 US-Dollar und bestellen uns Switches und Keycaps an anderer Stelle.

Was Glorious beim GMMK und GMMK 2 weglässt: Besitzer des GMMK Pro können sich zusätzliche Switch Plates und andere Teile wie Stabilizer und USB-Controller dazu kaufen. Die gibt es bei den günstigeren Modellen nicht direkt beim Hersteller. Das ist aber nicht allzu schlimm, schreibt es sich auf dem GMMK 2 mit den Glorious Fox - den hier beigelegten Standardschaltern - doch auch so ganz angenehm.

  • Unter den Tastenkappen verbaut Glorious vorgeschmierte Schalter.
Unter den Tastenkappen verbaut Glorious vorgeschmierte Schalter.

Die Schalter erkennen wir an ihrer orangeroten Sockelfarbe und wie andere Glorious-Switches, etwa Glorious Lynx und Glorious Panda, imitieren sie das Schaltverhalten von typischen mechanischen Cherry-Schaltern. Die Fox nehmen sich lineare leichtgängige MX Reds oder die wesentlich weniger kratzenden und daher angenehmeren Gateron Reds zum Vorbild. Die Schaltkraft beträgt 45 Gramm bis zum elektronischen Kontakt und 60 Gramm bis zur Bodenplatte.

Vorgeschmierte lineare Switches

Bei unserem Testmuster sind die Schalter bereits ab Werk vorgeschmiert. Glorious schafft es dabei, nicht zu viel Lube an den Innenseiten des Schaltergehäuses zu verteilen, so dass ein homogenes und angenehm weiches Tippgefühl entsteht. Wie Gateron Reds können die Schalter laut sein, wenn wir zu sehr in die Tasten hauen, mit etwas Übung sind sie aber sehr bürokompatibel.

Zudem ist der geringe Schaltweg von 2,2 mm gerade für Gaming interessant. Er ist aber nicht zu kurz, so dass etwa viele Fehleingaben passieren würden.

  • Auch eine Switch-Zange (rechts) liegt dem Set bei. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Auch eine Switch-Zange (rechts) liegt dem Set bei. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)

Wenn uns die linearen Fox-Switches nicht gefallen, können wir sie einfach durch eine andere Art Schalter austauschen. Auf dem Board sind alle Schalter per Hot-Swap und ohne Lötarbeit austauschbar. Zwei Werkzeuge brauchen wir dafür: Keycap-Zieher und eine Switch-Zange - und diese liegen der Tastatur bereits bei.

Kompatibel mit fast allen Switches

Die fünf Pins pro Steckplatz (zwei Kontakte und drei Steckverbinder) sind mit diversen mechanischen Switches kompatibel. Wir konnten darauf etwa Schalter von Novelkeys, Kailh, Gateron, Cherry und Glorious stecken. Allerdings funktionieren etwa Low-Profile-Switches wie Kailh Choc Red nicht mit dem Hot-Swap-Board. Die Sockel sind dafür zu tief eingelassen.

Unser Favorit bei Custom Keyboards: Silent-Red-Switches von Gateron. Sie schalten sich linear und sind jeweils mit Gummikäppchen innerhalb des Gehäuses ausgestattet. Dadurch tippen sie sich sehr weich und vor allem leise.

  • Die Switches sind per Hot Swap austauschbar. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Die Switches sind per Hot Swap austauschbar. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)

Wenn wir die Schalter zusätzlich mit Lube versehen, wird das Tippgefühl noch besser. Dafür brauchen wir allerdings einen Switch-Öffner, den Glorious als Zubehör im eigenen Onlineshop verkauft. Mit viel Geduld, einem Pinsel und passendem Switch-Lube schmieren wir dann Feder und Switchgehäuse ein. Die Arbeit lohnt sich, wenn sich Switches dadurch angenehmer drücken lassen.

Standardmäßig wird das GMMK 2 mit schwarzen Doubleshot-ABS-Tastenkappen ausgeliefert. Sie sind bei der Compact-Variante zudem auch an der Seite bedruckt, was für die Doppelbelegung einiger Tasten nicht unwichtig ist.

Wie das GMMK der ersten Generation wird auch das GMMK 2 mit RGB-Beleuchtung und im offenen Design gebaut. Das bedeutet: Switches sind auf der Schale montiert und schauen seitlich heraus. Das offene Design gefällt uns gut und unterscheidet sich optisch vom GMMK Pro, bei dem die Switches mehr in das Gehäuse eingelassen sind. Die RGB-Beleuchtung kommt hier prominent zur Geltung, was durch die transparenten Fox-Switches noch verstärkt wird.

Unterschiede zum Vorgänger werden im Detail klar: Glorious verbaut wie beim Pro-Modell eine LED-Leiste an den Gehäuseseiten, die zusätzlich zu den Switches selbst leuchten kann. Außerdem ist die obere Gehäuseschale aus Aluminium gefertigt, während der Vorgänger fast ausschließlich aus Kunststoff besteht. Das GMMK 2 wirkt dadurch hochwertiger und besser verarbeitet. Im Vergleich zum GMMK Pro sind zudem zwei Klappfüße vorhanden, mit dem sich das Keyboard noch weiter anschrägen lässt. Die vier Gummiteile auf der Unterseite machen die Tastatur zudem relativ rutschfest.

Pfeiltasten bleiben erhalten

Die Compact-Version im 65-Prozent-Format bietet Glorious nur beim GMMK 2 an. 65 Prozent bedeutet in diesem Fall, dass Nummernblock und die F-Tastenreihe komplett fehlen. Außerdem sind die meisten Sondertasten hier nicht nutzbar. Die Ausnahme machen vier Tasten oberhalb der Pfeiltasten: Bild-auf, Bild-ab, Entfernen und Ende. Die meisten anderen Tasten werden über Zweitbelegungen und mithilfe der Fn-Taste realisiert.

Was wir bei diesem Formfaktor begrüßen: Auf wichtige Eingabetasten wie die Pfeile müssen wir nicht verzichten. Trotzdem ist die Tastatur annähernd so kompakt wie ein 60-Prozent-Pendant. Etwas schade: Das praktische 75-Prozent-Format, bei dem die öfter gebrauchten F-Tasten dabei sind, gibt es nur beim GMMK Pro.

  • Das GMMK 2 Compact streicht einige Tasten weg. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Das GMMK 2 Compact streicht einige Tasten weg. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)

Auch fehlen beim 65-Prozent-Layout diverse Sondertasten wie etwa ein Lautstärkeregler oder eine Mediensteuerung. Das ist übrigens auch bei der 96-Prozent-Version der Fall, die einen Nummernblock und die meisten anderen Tasten mitbringt. Diese Zusatzfeatures scheint Glorious mit Absicht nur dem GMMK Pro zu geben, genauso wie das GMMK 1 mit TKL- und 60-Prozent-Formfaktor für sich genommen im Sortiment des Herstellers nicht obsolet ist.

Bessere Stabilizer, weiterhin gute Software

Eine wesentliche Verbesserung zum Vorgänger und sogar zum wesentlich teureren GMMK Pro sind die verbauten Stabilizer. Sie befinden sich unterhalb der großen Tasten wie der Leertaste, Rücktaste und Return-Taste. Die Stabs sind beim GMMK Pro einer der am häufigsten angebrachten Kritikpunkte, da sie relativ laut klappern. Das können wir dem GMMK 2 nicht unterstellen: Das Betätigen der großen Tasten ist stets gleichmäßig und angenehm.

  • Das offene Design lässt die Beleuchtung durchscheinen. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Das offene Design lässt die Beleuchtung durchscheinen. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)

Wie andere Tastaturen aus dem Hause Glorious können wir das GMMK 2 mittels Glorious Core Software einstellen. Jede einzelne Taste auf dem Board lässt sich mit einem Makro oder einer anderen Tastenkombination programmieren. Das gilt auch für die LED-Beleuchtung, die hier einzeln für jede der 68 Switches eingestellt werden kann.

Was wir begrüßen: Auch ohne die Software, die übrigens keinen Kontozwang oder Ähnliches durchsetzen will, funktioniert die Tastatur einwandfrei. Das Programm speichert die Konfigurationen nämlich auf dem internen Flash-Speicher der Tastatur ab. Wir befürworten die Unabhängigkeit von Bloatware sehr, die bei einigen anderen Herstellern teilweise überhandnimmt.

Glorious bietet das GMMK 2 im internationalen Onlineshop an. Die vollständige Tastatur kostet 120 US-Dollar, unabhängig von der Größe oder dem Layout. Das Barebone kostet 80 US-Dollar, es wird ohne Switches und Tastenkappen ausgeliefert. Beim deutschen Vertragspartner Caseking gibt es die Tastatur für 130 Euro. Das Barebone kostet 90 Euro.

Fazit

Wenn es um mechanische Tastaturen geht, sind Geschmäcker schnell verschieden. Eine modulare Tastatur wie das GMMK 2 kann sich solchen Geschmäckern anpassen, da sich alle Tasten individuell durch andere Switches austauschen lassen. Dabei brauchen wir nicht einmal große Vorkenntnisse oder besonderes handwerkliches Geschick.

Zudem schafft es der Hersteller, den Preis für die Tastatur ohne große Kompromisse in einem sinnvollen Maß zu halten. Sie kann programmiert werden, ist pro Taste beleuchtet und wird in ein gut verarbeitetes Gehäuse mit offenem Design gesteckt. Im Vergleich zur ersten GMMK wird zumindest der obere Schalenteil durch Aluminium gelöst. Ein Vollmetallcase gibt es weiterhin nur beim GMMK Pro.

Glorious hat sich gerade bei der Compact-Version für das unserer Meinung nach sinnvollere 65-Prozent-Layout entschieden. Es ist annähernd so kompakt wie das erste GMMK in 60 Prozent, opfert aber nicht so viele Tasten und ist daher auch im Alltag besser nutzbar.

  • Zweitbelegungen werden an der Unterseite aufgedruckt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Zweitbelegungen werden an der Unterseite aufgedruckt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)

Etwas schade: Nur das teurere GMMK Pro ist im 75-Prozent-Format gehalten, das die meisten wichtigen Tasten und zusätzliche Multimedia-Schalter mit sich bringt. Die fehlen beim GMMK 2 komplett, selbst bei der Full-Size-Variante.

Glorious liefert die Tastatur mit robusten Doubleshot-Tastenkappen, lichtdurchlässigen Symbolen und linearen Fox-Switches aus. Sie orientieren sich an Cherry MX Reds, schalten relativ leicht und sind daher beim Vielschreiben und in Games gut geeignet. Ein Plus: Glorious schmiert die Switches ab Werk gleich mit, so dass sie sich spürbar weicher anfühlen als etwa ungeschmierte Cherry MX Red.

  • Zweitbelegungen werden an der Unterseite aufgedruckt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)
Zweitbelegungen werden an der Unterseite aufgedruckt. (Bild: Oliver Nickel/Golem.de)

Menschen, die sich schon immer mal eine Tastatur nach eigenen Wünschen bauen wollten, machen mit dem Barebone des GMMK 2 nicht viel falsch. Switches und Keycaps gibt es beim Anbieter ebenfalls, genauso wie Lube, Lube Stations, Spiralkabel und mehr.

Das ist Tastaturbauen leicht gemacht.

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