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Wednesday, September 28, 2022

Video-Codecs: Fedora deaktiviert Hardware-Beschleunigung wegen Patenten - Golem.de - Golem.de

Das für seinen strikten Umgang in Bezug auf Patente bekannte Fedora-Projekt geht damit wohl einen ähnlichen Weg wie seit Jahren schon Microsoft.

Linux-Distributionen könnten mit ihrer Umsetzung der Hardware-Beschleunigung Probleme bekommen.
Linux-Distributionen könnten mit ihrer Umsetzung der Hardware-Beschleunigung Probleme bekommen. (Bild: Pixabay)

Die Linux-Distribution Fedora hat die Nutzung der Video-Hardware-Beschleunigung (VA-API) über die Grafikbibliothek Mesa für patentbehaftete Video-Codecs standardmäßig deaktiviert. Betroffen davon sind zunächst die kommende Version 37 von Fedora sowie der Entwicklungszweig Rawhide für das De- und Encoding von H.264 und H.265 sowie das VC1-Decoding. Möglicherweise wird die Änderung auch für aktuell noch gepflegte Versionen als Update bereitgestellt, zumindest legt das die Argumentation der Entwickler nahe.

Das Fedora-Projekt ist für seinen strikten Umgang in Bezug auf Patente bekannt, deren Verletzung zwingend vermieden werden soll. Dass die Nutzung der Hardware-Beschleunigung bisher möglich gewesen sei, beschreibt der zuständige Entwickler David Airlie als "Versehen". Weiter heißt es "Fedora kann nichts verteilen, was dazu führt, dass das Betriebssystem eine API bereitstellt, die Patentalgorithmen offenlegt".

Schwierige Patentsituation

Airlie bezieht sich dabei explizit auf die häufig als zu kompliziert beschriebene Patentsituation für die Videocodecs H.264, alias AVC, sowie H.265, alias HEVC. Die Bereitstellung der Funktion könnte sowohl Hauptsponsor Red Hat als auch andere Distributoren von Fedora in rechtliche Schwierigkeiten bringen.

Das Hauptproblem für die Distributoren und Betriebssystemhersteller scheint dabei zu sein, klar sagen zu können, wann, ob und unter welchen Umständen die Software für die Videobeschleunigung überhaupt verteilt werden darf, ohne dass Lizenzzahlungen notwendig werden.

Das mag ungewöhnlich erscheinen, vor allem weil die Funktionen bisher über die Mesa-Bibliothek standardmäßig bereitstanden. Aber Microsoft hat sich etwa schon vor Jahren dazu entschieden, den HEVC-Support nur über eine spezielle Erweiterung anzubieten. Diese ist auch nur über den eigenen Store verfügbar und kostet rund 1 Euro. Fedora folgt mit der aktuellen Entscheidung damit im Prinzip dem Vorbild von Microsoft für Windows. Die Änderung ist auch in der Mesa-Bibliothek standardmäßig umgesetzt, so dass der Codec-Support nicht automatisch gebaut wird. Der Patch stammt ebenfalls von Airlie.

Dass Windows weiter standardmäßig H.264 unterstützt und anders als Fedora nur für H.265 eine Ausnahme macht, dürfte schlicht an den Kosten liegen. Für H.264 sind die jährlichen Lizenzkosten gedeckelt. Microsoft übernimmt diese für alle Windows-Nutzer. Bei H.265 gibt es diese Deckelung nicht mehr. Nur dank der Deckelung kann etwa auch der Firefox-Macher Mozilla seit 2014 ein Decoder-Plugin für seinen Browser verteilen, die Kosten übernimmt Cisco.

Für eine rechtlich wohl unbedenkliche Hardwareunterstützung der Videocodecs in Linux müssten die Distributionen wohl also diese Lizenzzahlungen übernehmen. Das dürfte zumindest die rechtliche Einschätzung der Rechtsabteilung von Fedora-Sponsor Red Hat sein. Eine Anfrage dazu auf einer Mailing-Liste von Fedora blieb bisher unbeantwortet. Ob andere Distributionen diesem Beispiel folgen, ist bisher unklar.

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